Mit der Einführung von SharePoint 2013 gibt es nun endlich auch die
Möglichkeit, die Lizenzzuordnungen auf einem professionellen Weg zu verwalten. Durch die in SharePoint 2010 fehlenden
Möglichkeiten zu steuern, welche Lizenz (z. B. Standard oder Enterprise) für
welchen Nutzerkreis vorgesehen ist, waren SharePoint-Farmen oftmals
überlizenziert. Die Annahme war, dass Enterprise-Lizenzen für sämtliche Nutzer
erworben werden müssen, die auf eine Website mit aktivierten Enterprise
Features zugreifen. Rein formell ist das nicht ganz richtig, weil in den
Lizenzbestimmungen die „Nutzung" von Enterpriese-Funktionen und nicht die Aktivierung
eines technischen (Enterprise) SharePoint Features die Rede ist. Bedeutet nach
meiner Interpretation, dass die Enterprise-CALs nur für den Nutzerkreis erworben
werden müssen, die Enterprise Features auch tatsächlich verwenden.
Bisher war das ein schwieriges Thema, weil SharePoint keine technische
Möglichkeiten bot (bis auf die Features), die Zuordnung von Lizenzen zu
kontrollieren oder zu verwaltet. Da es außerdem hierfür kein Tracking oder
Auditing gab, musste man stets von Vertrauen seitens des Herstellers ausgehen.
Mit SharePoint 2013 ändert sich in diesem Bereich einiges, da die
Verwaltung und Kontrolle von Lizenzen nun auf einem professionellen Weg erfolgt.
Die neue Version erlaubt die dedizierte Verteilung von Lizenzen für einen
definierten Nutzerkreis. Zu Zuweisung erfolgt dabei auf Grundlage einer Claims-Identität,
also im einfachsten Falle einer Active Directory-Sicherheitsgruppe. Denkbar
wäre es zum Beispiel, dass für jede Lizenz eine entsprechende Gruppe im AD
erzeugt wird und hierin dann die passenden Nutzer bzw. Gruppen hinzugefügt
werden.
Die Steuerung der Lizenzverwaltung erfolgt über PowerShell. Standardmäßig
ist die Lizenzierung deaktiviert. In diesem Fall geht die Farm vom
Standardverhalten aus, dass sämtliche Nutzer auf Enterprise Features zugreifen
dürfen.
Die Administration der Lizenzverwaltung ist relativ einfach. SharePoint
2013 stellt hierfür folgende cmdlets bereit:
- Get-SPUserLicensing
-
Enable-SPUserLicensing
-
Disable-SPUserLicensing
-
Get-SPUserLicense
-
Get-SPUserLicenseMapping
-
New-SPUserLicenseMapping
-
Add-SPUserLicenseMapping
-
Remove-SPUserLicenseMapping
Erst einmal macht es Sinn, sich zu den möglichen Lizenzen zu
informieren. Folgender Befehlt listet die verfügbaren Lizenzen auf:
Get-SPUserLicense

SharePoint 2013 stellt folgende Lizenzen bereit:
-
Standard
-
Enterprise
-
Project
-
OfficeWebAppsEdit
Dieses Kommando gibt Information darüber, ob die Lizenzierung in der
jeweiligen Farm aktiviert ist (im Standardverhalten nicht).
Get-SPUserLicensing
Mit diesem Befehlt lässt sich die Lizenzierung aktivieren.
Enable-SPUserLicensing
Zur Erstellung einer neuen Lizenzzuweisung
(Mapping) muss folgender Befehl ausgeführt werden. Wichtig ist, dass das
Ergebnis in einem PowerShell-Objekt zwischengespeichert wird.
$mapping = New-SPUserLicenseMapping
-SecurityGroup "SharePoint 2013 Enterprise Nutzer" -License Enterprise

Das Mapping muss dann noch in der
SharePoint-Umgebung registriert werden:
Add-SPUserLicenseMapping -Mapping $mapping
Im Anschluss daran empfehle ich auch für
die Standard-Lizenzen ein Mapping zu erzeugen, um für jeden Nutzer eine Art
Fallback zu haben.
Mit dem cmdlet Get-SPUserLicenseMapping können die in der Farm registrierten Zuweisungen aufgelistet werden:

Zum Schluss muss dann noch das
Lizenzmanagement aktiviert werden.
Enable-SPUserLicensing
Nachdem die Lizenzierung in der
SharePoint-Farm aktiviert worden ist, hat diese Änderung unterschiedliche
Auswirkungen. Sollte ein Nutzer auf ein Enterpriese Feature zugreifen wollen
(z. B. Excel Service) und hierfür nicht die erforderliche Lizenz besitzen,
erhält er über die Websiteoberfläche eine Fehlermeldung.

Weitere Auswirkungen gibt es in den
verfügbarenTemplates sowie Webparts. Ein Nutzer mit Enterprise Features hat
einen Zugriff auf dem kompletten Webpartkatalog.

Ohne diese Lizenz sähe der Katalog etwas
leerer aus.

Ich bewerte diese neuen Funktionen im
Bereich des Lizenzmanagements als sehr wichtig. Sicherlich ist PowerShell nicht
unbedingt die zugänglichste Variante zu Verwaltung der Lizenzen aber vielleicht
kommt ja von Microsoft oder von der Community demnächst eine Erweiterung für
die Zentraladministration.
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Bereitgestellt
15 Feb 2013 11:42
von
Fabian Moritz